Die unerhörten Dinge Sa, 14.09.2024
Eine fiktive Radiostation am Wochenmarkt Im Mittelpunkt der Theaterperformance Die unerhörten Dinge stehen geraubte Gegenstände und die persönlichen Geschichten, die mit den ehemaligen Besitzer*innen verbunden sind. Bewohner*innen und Gäste von Altaussee und Bad Aussee sind eingeladen, sich auf niederschwelligem Wege mit NS-Raub, Provenienz und Restitution, sowie mit Fragen des Verlustes, des Wertes und der Erinnerung auseinanderzusetzen. Auf den Märkten in Bad Aussee und Altaussee wird während der Marktzeiten eine fiktive Radiolivesendung produziert und ausgestrahlt, die eben diese Erzählungen zum Inhalt hat. Ebenfalls miteinbezogen wird auch das Geschehen auf dem Markt. Das Genre "Unterhaltungssendung", für das sich die Performerinnen des Theaters im Bahnhof aus Graz bewusst entschieden haben, eröffnet die vielfältigsten Möglichkeiten, ein Thema, das immer noch teilweise tabuisiert wird, mit der nötigen Leichtigkeit zu transportieren. Die Marktbesucher*innen werden im Rahmen der Radiosendung mittels Live-Musik, einem Wunschkonzert, Gewinnspielen, und Interviews mit Expert*innen und Live-Gästen auf eine subtile Weise an das Thema herangeführt.

Die Gegenstände, die in der Theaterperformance verwendet werden und die im Zuge einer Recherche entdeckt und ausgewählt wurden, ermöglichen das Thema Provenienz ohne erhobenen Zeigefinger in der Salzkammergutregion zu verhandeln. Vertraut wird dabei auf die Kraft der persönlichen Erzählung, auf diese Weise werden die geraubten Gegenstände zu Protagonist*innen selbst. Die unerhörten Dinge stehen durch die Expertise der Forschungen von Monika Löscher und Birgit Johler auf einem ausgezeichneten wissenschaftlichen Fundament. Dazu ist ein ausführliches Begleitheft mit Hintergrundinformationen zu wichtigen Fragen der Restitution und Provenienz in Vorbereitung, das auch detailliert die Geschichten der Objekte beschreiben wird.

Teil des Projektes ist ein für die Performance entwickeltes Memory-Spiel, in dem die "unerhörten Objekte" in 12 Spielkarten abgebildet werden. Das Erinnerungsspiel kann auch unabhängig von der Theaterperformance gespielt werden. Es wird als Kulturvermittlungstool über das Projekt hinaus zur Nachhaltigkeit von Die unerhörten Dinge beitragen.

PR (Kerstin)