Andy Murray gegen David Ferrer und Jo-Wilfried Tsonga gegen Ivo Karlovic heißen am Samstag die Semifinal-Partien bei den mit 2.467.310 Euro dotierten Erste Bank Open 500 in der Wiener Stadthalle. Während der spanische Titelverteidiger Ferrer (ATP-Rang 19) in der Runde der letzten acht gegen den serbischen Thiem-Bezwinger Viktor Troicki (ATP-28) alles aus seinem Körper herausholen musste, um nach 2:33 Stunden Spielzeit als 6:3, 3:6, 7:5-Sieger vom Platz zu gehen, hatte der schottische Weltranglisten-Zweite Murray weit weniger Mühe, um den an der Schlaghand gehandicapten US-Boy John Isner (ATP-27) mit 6:1, 6:3 aus dem Bewerb zu nehmen. Murray gegen Ferrer ist die Neuauflage des Wiener Finalkrimis 2014, den der Brite in drei Sätzen für sich entschieden hat.
Die Partie Ferrer gegen Troicki bot nicht nur Dramatik, sondern auch Tennis auf allerhöchstem Niveau. Die packenden Ballwechsel rissen die 8.800 Besucher in der fast ausverkauften Wiener Stadthalle immer wieder zu Begeisterungsstürmen hin. "Das war heute ein sehr hartes Match, das ich fast verloren hätte. Ich bin sehr glücklich, dass ich noch gewonnen habe", freute sich Ferrer, der zuversichtlich ist, sich bis zum Semifinale wieder gut zu erholen: "Es ist nichts Ernstes. Ich bin halt schon 34 Jahre alt und einfach schon etwas müde am Ende der Saison."
Andy Murray, der in den ersten beiden Runden in Wien jeweils über die volle Dreisatz-Distanz gehen musste, nützte die körperlichen Probleme von John Isner gekonnt aus: "Er hat von der Grundlinie nicht viel Druck machen können. Das hat es für mich erleichtert, die Ballwechsel zu diktieren und ihn gut zu bewegen", so der sechsfache Saisonsieger (Rom, Queen's Club, Wimbledon, Rio de Janeiro, Peking, Shanghai), der in Wien auch nach seinem siebenten Match immer noch ungeschlagen ist. Daher war es auch nicht weiter verwunderlich, dass er bei der Pressekonferenz nach der Partie wahre Lobeshymnen auf den heimischen Tennis-Klassiker anstimmte. "Die Stimmung in der Halle ist Tag für Tag großartig. Bei Turnieren auf diesem Level steigt normalerweise das Publikumsinteresse zum Finale hin an. Das ist hier anders, seit ich am Sonntag die 'Tie Break Tens' gespielt habe, sind die Tribünen voll. Das zeigt, dass die Turnierverantwortlichen einen tollen Job machen und Tennis in Österreich sehr populär zu sein scheint."
Jo-Wilfried Tsonga (ATP-15) ist der dritte Spieler im Halbfinale, der wie Murray und Ferrer das Wiener Turnier schon einmal gewonnen hat (2011). Der als Nummer fünf gesetzte Franzose bezwang den Spanier Albert Ramos-Vinolas (ATP-26) mit 6:2, 7:6 (7/5) und ist damit auch nach dem dritten Spiel noch ohne Satzverlust. "Ich bin wirklich zufrieden, ich habe einige starke Gegner geschlagen. Es macht Spaß auf dem Platz", erklärte Tsonga. Der könnte ihm in der Vorschlussrunde gegen Ivo Karlovic jedoch vergehen. Der kroatische Aufschlagriese musste beim 6:7 (5/7), 7:6 (7/5), 6:3 gegen den Russen Karen Khachanov einen Matchball abwehren – standesgemäß mit einem Service-Winner. Karlovic schlug im Viertelfinale nicht weniger als 29 Asse. In drei Partien hat der 37-Jährige mit Weltranglisten-Position 23 in Wien seinen Gegnern bereits 78 unannehmbare Aufschläge ins Feld gedonnert – das macht einen Schnitt von 26 pro Spiel!
Tickets für die Erste Bank Open 500 sind online auf www.erstebank-open.com, www.stadthalle.com, an den Kassen der Wiener Stadthalle, telefonisch unter 01 / 79 999 79 sowie bei "oeticket" erhältlich.
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