Leipzig ist derzeit wieder unbestritten das literarische Zentrum
Deutschlands - und des deutschsprachigen Bereichs.
Beginn war der 6. Bibliothekskongress der fünf doch ziemlich
unterschiedlichen Verbände und Einrichtungen: Deutscher
Bibliotheksverband, Berufsverband Information Bibliothek, Verein Deutscher Bib-liothekare, ekz.Bibliotheksservice sowie
Goethe-Institut. Gastland: USA bzw. American Library Assoc.,
vertreten durch die Präsidentin Sari Feldman. Dabei dauerte
die Eröffnungsfeier lange: Die eher 1B-Prominenz mußte recht
viel sprechen. Auf dem gelungenen Kongress befaßten sich
ca. 3.000 Teilnehmende (einschl. der Gäste aus über 30
Ländern) mit dem weiten Thema "Bibliotheksräume - real und
digital". Die gleichzeitige Fachaufstellung von ca. 140 Firmen
und Institutionen aus 10 Ländern war diesmal sehr umfangreich,
aber auch interessant. Ebenso traten auch die Bibliotheken in
Leipzig in den Blick, nicht zuletzt die altehrwürdige und doch
moderne Universitätsbibliothek.
Die Thematik war recht umfassend, von Cloud über Digitalisierung,
Discovery, Fachinformationsdienste, Kundenorientierung,
Langzeitarchivierung, Leseförderung, Qualitätsmanagement bis
zur Willkommenskultur. Ob die Bibliothek allerdings dafür zuständig
ist, "Forschungskultur zu entwickeln" (J.M. Jaguszewski, Univ. of
Minnesota), möchte ich doch bezweifeln. Dagegen fand "die Zukunft
des wissenschaftlichen Publizierens" überraschenderweise als
Veranstaltung nicht statt.
Im Rahmen des Kongresses - auch ein "Familientreffen" der Profession -
(daher möchte die DGI wohl auch wieder als Mitglied mitmachen!)
wurde auch der jährliche Library and Information Science - Workshop der
Gesellschaft für Klassifikation mit sehr großer Beteiligung durchgeführt.
Die Buchmesse (ebenso 22. Antiquariatsmesse) gewinnt zweifelsohne
ihr Profil durch die Nähe zu den Autoren und Autorinnen als Schöpfern
von Literatur und als Vermittlung zum Lesen als zentraler Kompetenz.
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Und das bedeutet nicht nur unzählige Schulklassen (mit mehr oder
minder gestressten Lehrkräften) am ersten Messetag...
Aus der Fülle herausgegriffen sei übrigens das gelungene "Österreich-
Kaffeehaus" mit echtem Cafe-Betrieb, einer positiven Atmosphäre und
einem so umfangreichen Veranstaltungsprogramm, das in einer 36
Seiten umfasenden Brochure gefällig dargestellt wird. Und akzeptiert
von einem zahlreichen Publikum - nicht zu vergleichen beispielsweise
mit dem nahegelegenen "Nordischen Forum" und seiner geringen
Zuhörerschaft. Man sieht, wo Interesse und Sympathie hingehen.
Und zu gutem Schluß: Leipzig liest (zum 25. mal) und zeigt Leselust
bei 3.200 Leseveranstaltungen an 400 Orten!