Erwin Lanzensberger: Augenblicke Sa, 12.04.2025
Tatjana Crönlein hat sich bereits mit ihrer im vergangenen Jahr 2024 gegründeten Galerie Claus einen Platz unter den angesehenen Galerien der Stadt und der Region erworben. Das zeigte auch der Zustrom an Interessenten bei der Vernissage am 11.4.25 deutlich. Die ersten Ausstellungen waren schon gelungen - und die "Augenblicke" von Erwin Lanzensberger setzen diese Reihe fort.

Der Künstler im Bereich der Fine Art Photography wurde 1965 in Ingolstadt geboren und besuchte Mitte der achtziger Jahre die Lehranstalt für Fotografie in München. Bald arbeitete der Künstler als Kameramann bei nationalen und internationalen Filmprojekten, bis er 2016 den "Rückzug aus der Filmindustrie" (so nennt er es selbst) antrat. Seit 2002 wurde er mit einer beachtlichen Anzahl von Einzelausstellungen bekannt und angesehen. 2011 begann er sein Photoprojekt der Durchführung bereits gedanklich geplanter Photos. Denn als Fine Art Photograph war für ihn die Konzeption des Bildes vor der Erstellung entscheidend und unverzichtbar.

In der Galerie Claus werden nun zehn großformatige und sechs kleinformatige Arbeiten präsentiert. Hier werden Kultur-Ikonen vorgestellt, die Porträts in Übergröße darstellen, die alle Feinheiten des Gesichts aufzeigen, alles, das ein Menschen-Leben mit dem Antlitz eines Menschen so macht, es ist sozusagen beseelt. Als Beispiele nenne ich die Photographien von Hannelore Elsner und von Reinhold Messner: Nicht im vordergründigen Aspekt schön, aber gekennzeichnet und seelenvoll. Die zweite Gruppe großformatiger Arbeiten sind Porträts. Ich verweise als meiner Meinung nach besonders gelungene Beispiele auf Markus Mittermeier und und das Model Clara Hebbeker, sozusagen eine klassische Schönheit. Nicht zu übersehen sind aberauch die kleinformatigen Photographien, die anzusehen man - bei der Dominanz des Großformatigen- sich wohl eigens entschließen muss. Mich hat hier das Kulturhaus in Usedom (Schwarz-Weiß von 2016) recht nachdenklich gemacht: Da steht es groß und einsam, sorgfältig eingezäunt: Dem Zahn der Zeit überlassen? Oder wartet es - mit oder ohne Hoffnung - auf eine Rekonstruktion? Neue Besucher?

Und wer sich mit weiteren Werken von Erwin Lanzensberger befassen möchte, findet eine in Gestaltung und Inhalt gelungene Buchveröffentlichung mit Einleitung und feinen Photographien vor...