Gefangen im Quader…
Do, 04.03.2004
Die offizielle Eröffnung von Österreichs erstem waschechtem Eventhotel war für meine Wenigkeit und einige Freunde derselben natürlich Grund genug, das Auto aus der Garage zu holen und sich auf die Socken, oder in dem Falle eher Reifen, nach Kärnten zu machen. Dank heftigstem Schneefall durften wir uns die letzten Kilometer mehr vorantasten als zügig fahren, aber letztendlich schafften wir es doch nach Tröpolach und ins Cube- Hotel. Das Bedürfnis nach einem Abendessen und einer heißen Dusche war groß, doch denkste: Trotz per Mail bestätigter Zimmerreservierung für mehrere Doppelzimmer mit Dusche und WC gab es dann plötzlich nur Vierbettzimmer ohne besagte Annehmlichkeiten für uns. No Way, nach einer heftigen Partynacht bringen mich keine zehn Pferde dazu über den Gang zur Dusche zu laufen, das ist echt zu viel verlangt! Das sah schließlich auch die nette Dame an der Rezeption ein… Andere hatten weniger Glück und wurden im Laufe des Wochenendes mehrmals um- und ausquartiert. Böse Zungen behaupten der Architekt des Gebäudes hat vergessen sein eigenes Zimmer einzuplanen und musste sich so in einer nahe gelegenen Pension einquartieren.
Nach dem Abendessen von der typischen Skihütten- Selbstbedienungstheke warfen wir uns in den Cube- Club. Dort steppte zwar nicht gerade der Bär, aber vermutlich ruhten sich alle für das offizielle Openingevent am folgenden Tage aus. Der DJ spielte einen sehr, ähh, nennen wir es mal interessanten Mix und so begaben wir uns ohne Umwege über die Tanzfläche erstmal zur Bar. Dort fielen wir Sekunden später vor Lachen vom Barhocker, denn auf unsere Order von mehreren Tequila bekamen wir von der Kellnerin ein verständnisloses "Wir haben Gin, Bacardi und Wodka" entgegengehalten. Aha, na gut, letzterer tut es auch… Nachdem auch mehrere Gläser des vermeintlich russischen Getränks die Musik nicht besser werden ließen – Wunder oh Wunder, von dem Zeug wird man ja maximal blind, aber (leider) nicht taub – beschlossen wir erstmal den Schlafkomfort anzutesten. Guter, tiefer Schlaf ist gefragt, denn der Bass aus dem Club pflanzt sich durch die Betonkonstruktion des Hotels wunderbar fort…
Es kam noch besser: Nachdem das gesamte Hotel so gebaut ist, dass man jeden Winkel mit Blades, Bikes oder Boards befahren kann, nutzen die Damen und Herren welche mit besagten Sportgeräten umgehen können das natürlich auch. Dummerweise ist das Geräusch, welches die Reifen oder Rollen auf dem Bodenbelag erzeugen nicht gerade schlaffördernd und so verließ ich bereits kurz vor zehn Uhr morgens, also eigentlich noch mitten in der Nacht, schon wieder das Bett. Als ich die Toilette aufsuchen wollte, machte ich in der Türe von unserem Zimmer zum Vorraum einen großen Sprung zurück und knallte mir selbst die Türe wieder vor der Nase zu. Ich hatte doch glatt vergessen, dass die Trennwand vom Vorraum zum Gang nur aus buntem Glas besteht und man folglich von draußen recht guten Blick auf das hat, was drinnen geschieht. Und es muss nun wirklich nicht jeder wissen, was ich zum Schlafen anziehe oder auch nicht.
Nach dem Frühstück und einem, aufgrund des Geräuschpegels auch eher unergiebigen Mittagsschläfchen, stürzten wir uns also in die Halle zum Rahmenprogramm. Da es draußen schneite als wäre Frau Holle auf irgendwelchen Drogen, wurden die Outdooraktivitäten empfindlich eingeschränkt. So saßen wir da also und alle fünf Minuten lief ein netter Kellner mit einem Tablett voller Sekt vorbei. Was soll ich sagen, wir saßen fast drei Stunden dort… Gott sei Dank gab es ein Buffet mit vielen leckeren Sachen zum Essen, das rettete uns vermutlich vor einem Totalabsturz. Aber was soll man auch machen, wenn man draußen zum Schneemann wird und drinnen keinen Schlaf kriegt?
Der ATV plus Moderator Stephan Sommeregger übernahm es die offiziellen Eröffnungsreden und Showacts anzukündigen. Allerdings hätte er dazu weiß Gott kein Mikrophon gebraucht, der Mann ist auch ohne laut genug. Eher unförderlich für den sektschweren Kopf… Spannend wurde es, als der österreichische Stuntweltmeister begann mit seinem Motorrad über die Gateways des Hotels zu brettern. Echt beeindruckend, dass man eine Maschine so unter Kontrolle haben kann.
Weitergefeiert wurde des Abends dann wieder im Cube- Club, wo irgendwie nur schleppend Stimmung aufkam. Die Showacts auf zwei Bühnen zu verteilen war keine so gute Idee, denn so löste jeder Act ein Völkerwanderung von einem Ende des Clubs zum anderen aus. Wäre das kein Cube, sondern ein Schiff, so wäre es todsicher untergegangen. Irgendwie haben es die Besucher des Clubs tatsächlich geschafft jeglichen Wodka zu vernichten und die 24- Stunden- Bar hatte gerade zufällig mal für 15 Minuten geschlossen. Das war eindeutig ein Zeichen, wir sollten zu Bett gehen.
Nachdem wir am nächsten Tag um die Mittagszeit das Bett verließen und ein verspätetes Frühstück zu uns nahmen, konnten wir erstmal nicht mehr in unser Zimmer. Die Codekarten sperren einem um Punkt zwölf Uhr mittags den Zugang zum Zimmer. Nachdem wir es geschafft hatten unser Hab und Gut doch aus dem Zimmer zu bekommen und es ins Auto zu transferieren wollten wir eigentlich nur noch heim. Alleine, der Parkplatzschranken blieb fest verschlossen. Ein, mehr oder weniger, freundlicher Techniker musste uns schließlich zu Hilfe eilen, auf das wir den Heimweg antreten konnten.
Fazit: Das Cube ist ein eigenwillig gestaltetes Hotel, das irgendwie den Charme einer Jugendherberge versprüht. Das ganze ist äußerst stylisch, leider geht das an der einen oder anderen Stelle auf Kosten des Komforts. Das Personal ist mit einigen Abläufen noch etwas überfordert, aber zu Gunsten des Hotels ist davon auszugehen, dass sich das noch etwas einspielt. Auf alle Fälle sollte man den Cube einmal gesehen haben…
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