Jeopardy
Do, 12.05.2005
Gibt es diese Sendung eigentlich noch? Na egal, spielen wir eine Runde: 'Es ist kein Eintritt, aber man muss es dennoch zahlen, bevor man in den Club gelassen wird.' Ping! 'Was ist die Mindestkonsumation?' Richtig!
Seit Freitagnacht trudeln laufend Mails diverser Clubhopper bei mir ein, die sich fragend, schimpfend, wundernd oder einfach irritiert über einen Eintrittspreis äußern, der eigentlich keiner ist. Im Club del Mar, der ja immer mit seinem gratis Eintritt warb, muss man neuerdings an der Kassa acht Euro löhnen, ob man nun Member ist oder nicht. Für alle die nun fragen, wozu diese Membercard eigentlich gut ist: Keine Ahnung, wozu war sie denn gut als der Eintritt ohnehin frei war? Aber das ist eine andere Geschichte… Wie auch immer, für die abgelegten acht Europäer erhält man auch etwas, nämlich einen Getränkegutschein im Wert von zehn Euro. Genau da setzt auch die Argumentation des Veranstalters an. Eintritt ist laut diesem nämlich etwas, wofür man außer der Zutrittsberechtigung nix bekommt. Anders im freitäglichen Club No5, da bekommt man sogar mehr als man gibt, nämlich zehn Euro für acht Euro, nur eben in Form von Getränken. Daher ist der verlangte Betrag auch kein Eintritt, sondern eben die Mindestkonsumation.
Trotz dieser scheinbaren Großzügigkeit stößt die Idee auf wenig Gegenliebe. Logisch, denn der Club del Mar war dank des gratis Eintritts - äh pardon der ist ja immer noch 'gratis', also in Ermangelung jeglicher Zahlungsverpflichtung am Eingang - der ideale Ort, um man schnell auf ein Red Bull oder ein Bier vorbei zu schauen und dann zu sehen, was der Abend noch so bringt. Diese Option fällt nun wohl weg, denn acht Euro für ein Bier ist etwas viel. Der geeichte Clubber wird nunmehr meinen, dann müsse man eben zwei trinken. Nun gut, man stelle sich vor, dass führen mehrere Veranstalter ein. Wenn man nun erstmal zum Warmup irgendwohin geht, dann in einen Club weiterzieht und schließlich noch irgendwo einen kleinen Absacker nehmen will und überall 'Mindestkonsumation' angesagt ist, dann Grüß Gott! Meine Leber freut sich jetzt schon und die ist unzweifelhaft einiges gewohnt…
Die Fragen nach dem Grund für diese Maßnahme häufen sich und die Spekulationen sich vielfältig. Steuerliche Gründe werden ebenso kolportiert, wie einfaches 'Für dumm verkaufen' der Besucher. Höhere Gewinnspanne für den Veranstalter vermuten einige, denn wenn der nun acht Euro kassiert und jemand trotzdem nur ein Bier trinkt, bleibt der Rest im Börsl des Veranstalters. Aber das bliebe er doch auch, wenn er gleich fünf Euro stinknormalen Eintritt verlangen würde und der Besucher dann sein Bier ganz normal zahlt. Das hätte vermutlich nicht einmal für halb soviel Aufsehen gesorgt.
Ebenfalls vermutet wurde, dass der Club del Mar von Anfang an ein Publikum ansprach, dass beim Weggehen nicht allzu viel Geld ausgeben will. Diese Nachtschwärmer konsumieren naturgemäß auch nicht flaschenweise harte und damit teuere Getränke. Die logische Folge: Der Veranstalter nimmt an der Türe mangels Eintritts nix ein und an der Bar aufgrund geringer Konsumation auch nicht viel. Das kann ein Club nur so lange überleben, so lange er jedes Wochenende zum Bersten voll ist. Meine persönliche Erinnerung widerspricht dieser These ein wenig, aber das muss nichts heißen.
Mir drängt sich eine andere Frage auf. Wenn ich mich in einem Club amüsiere, dann bleib ich auch eine gewisse Zeit dort, tanze, unterhalte mich, etc. Das bringt es naturgemäß mit sich, dass ich im Laufe des Abends ab und an Durst bekomme und etwas zu Trinken ordere. Umgekehrt bedeutet das für mich, dass in einem Club dann wenig konsumiert wird, wenn die Leute nur kurze Zeit verweilen und dann woanders hingehen… Aber warum tun sie das? Vielleicht sollte der betreffende Veranstalter mal da einhaken, aber das ist ja nur ein Vorschlag…
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