Aye, aye Captain und Aloha! Di, 17.05.2005
Meine Wenigkeit musste neulich zur Kenntnis nehmen, dass meine Taxirechnungen in letzter Zeit astronomische Höhen erreichen. Nachdem der erste Schreck verflogen war, musste ich der Sache natürlich auf den Grund gehen. Ich hatte ja gehört, dass seitens der Taxiinnung laut über die Erhöhung der Preise nachgedacht wurde, aber hat man die wirklich schon durchgezogen? Nein, das war es wohl nicht, ein Blick auf die Rechnung des Vorabends überzeugte mich davon, dass eine Rückfahrt aus der Innenstadt immer noch gleich viel kostet wie voriges Jahr. Wie lange dem noch so ist, sei dahingestellt… Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich bin in letzter Zeit eher selten morgens aus der Innenstadt heimgefahren. Täuscht das, oder laufen die Außenbezirke der Wiener Innenstadt rein clubbingtechnisch gerade den Rang ab?

Auch diesen Samstag zog es Spaß- und Tanzwütige wieder vermehrt von der Zone innerhalb der Ringstrasse in Richtung Döbling und Ottakring. In der Kattus Sektkellerei war Hawaii- Feeling angesagt. Kaum zu glauben, aber in der Stadt, in der man normalerweise schon mit der Durchsetzung des Dresscodes einer Fete Blanche Probleme hat, gab es doch wirklich haufenweise Leute, die sich mit Hawaiihemden, Blumenketten und Strohhüten ins Getümmel warfen. Ok, es gab Gratiscocktails und die auch noch von Wiens Top- Showbarkeeper Nino Drini gemixt, aber die Drinks konnten ja nicht schon bei der Auswahl der Klamotten aus dem heimischen Schrank wirken, oder? Wie auch immer, der Stimmung tat das leicht verrückte Motto echt gut. Eigentlich wollte ich ja fast nicht mehr weg, hätte es da nicht ein Drama gegeben…

Nein, kein Unglück, vielmehr ein unerwarteter Glücksfall für alle die Partypeople, die in letzter Zeit etwas frustriert vom allwöchentlichen Partyeinerlei waren. Denn auch Wiens erste Drag Queen Miss Candy hatte in letzter Zeit wohl Mühe, sich auf der einen oder anderen Veranstaltung das Gähnen zu verkneifen. Und was tut man, wenn andere nicht das veranstalten, was man des Nachts gerne unternehmen möchte? Man macht sich sein Wunschclubbing selbst… Zum zweiten Mal ging die Veranstaltung nunmehr über die Bühne und die Fangemeinde scheint zu wachsen. Das verwundert aber nicht weiter, denn hier sind ganz offenbar wirklich Altmeister der Clubkultur am Werk. Wer in den letzten Jahren den guten alten Zeiten im Technischen Museum oder den Sofiensälen nachgeweint hat und sich das Drama bisher entgehen ließ, der sollte dringend nach dem Flyer mit der Ankündigung des nächsten "dramatischen Termins" Ausschau halten.

Für den Absacker musste es dann doch die Innenstadt sein. Dort traf ich auf eine Crowd, die aus einem ganz anderen Eck der Stadt kam. In Vösendorf hatte wieder einmal eine der berüchtigten Stargate- Orgien stattgefunden und dem Zustand meiner lieben Bekannten nach zu urteilen, ging es dort verdammt heiß her. Die letzte Taxirechnung des Tages machte jedenfalls für uns alle den altbekannten Innenstadt- Zuhause- Betrag aus. Und die Belege von den Odysseen in die Außenbezirke werfen wir einfach weg, dann ist es so, als hätte es sie nicht gegeben. Aber ganz ehrlich, es zahlt sich aus…