Rauchverbot, die …?
So, 01.04.2007
Tja, die wievielte Auflage des politischen Raucher/ Nichtraucher- Hickhacks ist das denn eigentlich? Wie es scheint, habe ich da ein wenig den Überblick verloren. Was wohl kein Wunder ist, denn nach Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden, im Auto oder in der Nähe von Kindern, sind jetzt wieder einmal die Restaurants, Bars und Clubs dran. Qualmfrei sollen Sie werden, wie schon so oft. Nachdem es mittlerweile fast alle europäischen Länder geschafft haben, strengere Rauchergesetze zu erlassen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass auch unsere Politiker wieder einmal ihrem massiven Nachahmungsdrang erliegen und uns demnächst so ein Gesetz ins Haus, bzw. eben in den Club steht.
Als ich letztes Wochenende mal wieder so durch die Wiener Clubs zog, drängte sich mir allerdings die Frage auf: Wie soll das denn aussehen? Die Menge der vorhandenen Aschenbecher und vor allem die Vielzahl der darin noch glimmenden oder bereits verloschenen Zigaretten, sprechen sehr dafür, dass es nicht so einfach sein wird, die Qualmverursacher zu verdrängen. Meine Wenigkeit gehört zu den Gesellschaftsrauchern, also zu denen die hauptsächlich am Wochenende und fast ausschließlich in Clubs und Lokalen zur Zigarette greifen. Und ich kenne doch recht viele, denen es ähnlich geht.
Das medial gut verbreitete Ziel unserer Politiker ist es, Menschenleben zu retten. Dafür gehen sie offenbar auch über Leichen… Gekonnt wird verbreitet, dass das Verbot in Lokalen zu rauchen, keinerlei Folgen für die Eigentümer haben wird, schon gar nicht finanzieller Natur. Als Beispiel werden gerne Lokale in Italien oder aber in Irland genannt, wo das Rauchverbot bereits flächendeckend umgesetzt ist. Angeblich gab es dort keinerlei Probleme bei der Umsetzung und schon gar keine Lokale oder Pubs, die schließen mussten, weil die Gäste fernblieben.
Meiner persönlichen Meinung nach hinkt der Vergleich mit Italien wie ein dreibeiniger Esel. Italien macht fast überall im Land einen Großteil des Umsatzes mit Touristen. Nun war ich selbst vor einiger Zeit in diesem durchaus gastfreundlichen Land und kann sagen, dass es mich keineswegs gestört hat, dort nur im Freien zu rauchen. War ja schließlich nur einen Urlaub lang und da kann man so was durchaus verschmerzen. Aber wenn man ständig mit dem Rauchverbot leben muss? Die Italiener selbst verbringen mehr Zeit vor den Lokalen, als in ihnen. Die Wirte haben sich darauf eingestellt und schenken selbst bei knapp plus zehn Grad im Gastgarten aus. Aber in Italien ist es ja den Großteil des Jahres auch um ein paar Grade wärmer, als bei uns.
Was Irland betrifft, so werden mehr und mehr Gerüchte laut, dass das Rauchverbot doch massive Auswirkungen auf die Gastronomie hatte. Man liest von mehr als 600 Pubs, die aufgrund des Gästemangels geschlossen werden mussten. Ob die Zahl nun stimmt oder nicht, ist eigentlich nicht relevant, denn wo viel Rauch ist, da muss auch ein Feuer sein und bekanntermaßen waren die Österreicher schon immer ein bisserl anders, als viele andere. Insbesondere lässt sich der Durchschnittsösterreicher nur sehr ungern ins Handwerk pfuschen, wenn's um seine eigene Gesundheit und seinen eigenen Genuss geht. Oder haben die Spritpreiserhöhungen tatsächlich zu weniger Verkehr geführt?
Ein befreundeter Veranstalter hat mir letztlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit - nein, ich nenne keine Namen – verraten, dass er für den Fall des Rauchverbots ernstlich überlegen würde, sich endgültig aus dem nächtlichen Treiben zurückzuziehen. Als Erklärung gab er an, dass das Geschäft ohnehin nicht sonderlich lukrativ sei und er bei einem Ausbleiben der Besucher wohl draufzahlen würde. Wie fast allen Wienern Partytigern noch vom letzten Sommer in leidvoller Erinnerung sein wird, sind in Wien Locations mit Open Air- Bereich eher die Ausnahme. Und ob die Securitys sehr froh sein werden, wenn ständig alle beim Eingang rein und raus rennen, um schnell eine zu rauchen, scheint mehr als fraglich.
Was ist den Rauchern also wichtiger? Geselligkeit oder ihr Glimmstängel? Sind Raucher die geselligeren Menschen und wo sind sie es dann, wenn sie an öffentlich zugänglichen Orten nicht mehr rauchen dürfen? Wird es vielleicht Ausnahmeregelungen geben und wenn ja, für wen? Wie werden diese aussehen? Clubs mit Raucherkammerl a la Opernball?
Wie auch immer das Rauchverbot aussehen wird, es wird sich sicherlich eine Lösung finden. Wer dabei draufzahlt, wird sich noch herausstellen. Irgendwie würde es die Verfasserin dieser Zeilen aber nicht wundern, wenn wieder einmal die nächtlichen Freizeitbeschäftigungen der unter 40-jährigen die Dummen bei der Geschichte wären…
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