Jahrmarkt der Seltsamkeiten…?
Fr, 14.12.2007
Meine Wenigkeit vermied es - seit einem eher unerfreulichen Erlebnis vor einiger Zeit, aber das ist eine andere Geschichte – nunmehr für geraume Zeit so genannte Großveranstaltungen zu besuchen. Es gibt allerdings Veranstaltungen, für die es sich lohnt auch Phobien ad acta zu legen und so ersuchte ich bei einer solchen höflich um Einlass. Der wurde mir auch zumindest ebenso höflich gewährt, allerdings glich der Aufwand irgendwie mehr der Öffnung von Fort Knox, als einem banalen "auf die Gästeliste schreiben". Da die Mathematik noch nie eine besonders große Leidenschaft von mir war, hoffte ich inständig in dem Zahlenwirrwarr nicht den Überblick zu verlieren.
Ich begab mich also an das – zumindest von mir aus gesehen – andere Ende der Stadt, an einen Ort, wo zwar nicht Milch und Honig, aber normalerweise zumindest Vergorenes aus Hopfen und Malz fließt. Nach einer halben Stunde unnötigen Vermehrens des CO2- Ausstoßes hatte ich es endlich bis zur Türe geschafft. Könnte mir bei Gelegenheit einmal jemand erklären, warum hunderte Einfahrten in dieser Stadt die Aufschrift "Einfahrt – Abschleppzone" tragen, auch wenn schon aufgrund der Breite dieser Einfahrten klar ist, dass ein handelsüblicher PKW da niemals durchpasst?
Es ist schön zu sehen, dass es auch Veranstalter gibt, die Verbesserungen an Ihren Konzepten vornehmen. Viel System an der Türe und – für den Andrang – mehr als angemessene Wartezeiten sind ja eher eine Seltenheit. Und die Wartezeit wurde mir auch noch von einem äußerst spaßigen Zeitgenossen verkürzt, der recht unbeholfen versuchte eine Art französischen Dorian Grey für Arme zu verkörpern. Fünf französische Wortbrocken und ein kleines Notizbüchlein machen nur leider noch lange keinen Gentleman. Aber unterhalten hat er die Wartenden, das muss man ihm lassen.
Mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht, ich hatte in dem Zahlenwirrwarr den Überblick verloren. Aber ich muss doch sagen, dem wurde blitzartig abgeholfen und schon konnte ich meine Kälteschutzschichten an der Garderobe abgeben. Etwas verwundert musterte ich nicht nur den neuesten Trend am Travestiesektor – ganz ehrlich Mädels, Bart und Frauenkleider gehen irgendwie gar nicht gemeinsam - sondern auch ein Gefäß mit Ohropax, schenkte aber zumindest letzterem keine weitere Beachtung. Hätte ich tun sollen, merkte ich aber leider erst später…
Die Musik war zum Stillstehen absolut nicht geeignet, also bewegte ich meinen Körper eine Runde im Takt. Erst der Durst trieb mich wieder in eine etwas ruhigere Ecke und als ich mich von dem Schreck, resultierend aus einer Beinahe- Kollision mit einer fast zwei Meter großen rosa Zuckerwatte, erholt hatte, fiel mir eine leichtes Summen auf, das definitiv nicht zur Musik gehörte. Es dauerte nicht allzu lange, bis ich die Zusammenhänge realisierte. Man merke: Wenn an der Garderobe Ohropax stehen, dann bedeutet das soviel wie "wer schon einen Gehörschaden hat, der gehe weiter, alle anderen sollten sich bedienen". Gut, künftig bin ich schlauer, ich schwöre, denn irgendwie saust es immer noch….
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