Apres Ski ohne Ski... Do, 04.12.2008
Ich muss gestehen, ich bin nicht unbedingt ein Freund der typischen Apres Ski - Musik. Was ist das eigentlich? Schlager sind für mich Lieder, die es typischerweise auf irgendwelchen regionalen Landesradiosendern spielt. Aber diese Art Lieder ist anders. Irgendwie weniger schnulzig, dafür häufig irgendwie, naja, schmutzig… Und der Refrain ist einfach, sowohl vom Text, wie auch von der Melodie her, denn schließlich soll jeder mitsingen können. Meine Oma würde sich diese Musik aber definitiv nicht anhören. Mallorca- Touristen schon. Also Mallorca- Schlager oder Skihütten- Hits, je nach Jahreszeit.

Wie schon gesagt, ich bin eigentlich eine House- Katze. Aber ich bin für anderes offen, sodass es mir das eine oder andere Mal passiert ist, dass ich donnerstags in einem allseits bekannten Wiener Innenstadtclub stand und fassungslos zuhörte, wie die Anwesenden musikalisch Körbchengrößen mit Binnengewässern verglichen. Irgendwie hat mich das immer dazu bewogen, die Lokalität zackig wieder zu verlassen.

Nun ist ausgerechnet ein guter Freund von mir der gefragteste DJ auf dem Gebiet der 80er, 90er und Schlager. Als ich mich Donnerstags nun wieder einmal auf einer "Hüttengaudi" wiederfand, und kurz davor war die Kurve zu kriegen, packte er mich quasi am Kragen und drückte mir ein Glas in die Hand. "Trink was und sch… dich nicht an!" waren, glaub' ich, seine Worte. Und ich befolgte seine Anweisungen. Beide!

Und man mag es glauben oder nicht, nur eine halbe Stunde später fand ich die Sache schon ziemlich witzig und noch eine halbe Stunde später sang ich schon lauthals mit. Manchmal muss man meine Wenigkeit offenbar zu ihrem Glück zwingen. Und ich hatte Spaß, ich hatte verdammt viel Spaß. Irgendwie war es amüsant zu sehen, dass die Leute einfach nur Gaudi hatten, ohne zu versuchen, dabei besonders cool rüberzukommen. Naja, ein großer Teil zumindest, aber man kann nicht alles haben.

Kaum beschäftigte ich mich damit, musste ich feststellen, dass ich offenbar so ziemlich die einzige war, die noch nicht vom Schlagervirus angesteckt war. Die "Hüttengaudi" war offenbar ansteckend, denn immer mehr derartige Clubs schießen aus dem Boden wie die Schwammerl. Und sie sind gut besucht, sie sind wirklich verdammt gut besucht. Man bekommt fast den Eindruck, als wären Schlager die neue Housemusic. Oder vielleicht ist es einfach wirklich nur die Ski- Saison die diesen Boom auslöst. Man wird sehen, spätestens im Frühjahr… und bis dahin kann ich nur jedem – insbesondere Skeptikern – empfehlen, sich einfach mal Hals über Kopf rein zustürzen.