Sensation what...?
Di, 05.05.2009
Wie regelmäßigen Lesern dieses Blogs vermutlich bereits aufgefallen ist, bin ich kein besonderer Freund solcher Partys, bei denen alle aussehen wie Ärzte oder Fleischhauer… Aber wenn eines der größten House- Events Station in Wien macht, dann darf man sich das ja fast nicht entgehen lassen. Die Stadthalle ist zwar nicht die schönste Location dieser Stadt, aber vermutlich gibt es sonst nichts, das den erwarteten Besuchermassen tatsächlich gerecht geworfen wäre. Zumindest nichts mit einem Dach über dem Kopf und das war in Anbetracht des erneuten Wintereinbruchs dringend notwendig.
Nach kurzer Beratung mit meinen Mitstreitern wurde beschlossen, die eigenen fahrbaren Untersätze lieber zuhause zu lassen. Weniger die erwartete Alkoholmenge, als mehr die erwartete Parkplatznot sprach eindeutig fürs Taxi. Also rein ins Taxi und ab in den Teil der Stadt, den meine Wenigkeit sonst eher im Vorbeifahren sieht. Offenbar dürfte der Besucherzustrom bereits vor 22 Uhr groß gewesen sein, denn der Taxler warf nur einen fachmännischen Blick auf die weißten Klamotten und meinte "Ah, Stadthalle…" Dort angekommen wurde schnell klar, warum der Mann mit dem gelben Schild am Autodach so gut informiert war. Parkplätze waren in rauen Mengen vorhanden. Offenbar hatten alle die gleiche Befürchtung gehabt.
Nachdem wir in Besitz der Karten waren, durften wir erst einmal eine Runde durch die Kälte spazieren gehen. So ist das, wenn man besonders wichtig sein will, dann rennt man sich die Absätze einmal rund um die Stadthalle ab. Drinnen angekommen durften wir dann die Karten gegen bunte Armbändchen und Getränkebons tauschen. Mit beidem sollten wir noch viel Spaß haben. Denn am Weg in die heiligen Hallen mussten wir feststellen, dass "wichtig" bei weitem nicht gleich "wichtig" ist. Die freundlichen Securities wussten zwar immer ganz genau, wo wir nicht hindürfen, aber wo wir schon reindürfen, blieb uns geraume Zeit ein Rätsel. Bedauerlicherweise konnten uns auch die Getränkebons über diesen Zustand nicht hinweghelfen, denn die hätten wir ja nur dort einlösen können, wo wir hätten sein sollen… Zumindest nahmen wir das an, denn sagen konnte uns auch das niemand. Das Barpersonal sah die Bons nur mit großen Augen an, reichte sie einmal reihum und retournierte sie dann kopfschüttelnd.
Letztlich fanden wir unser Plätzchen dann doch noch. Ich muss allerdings gestehen, dass ich mich nach kürzester Zeit fragte, wozu ich eigentlich mein Outfit mit einem bunten Bändchen ergänzt hatte, denn der freundliche Security an dieser Treppe gewährte sozusagen jedem Einlass. Diskutierte er mit einem Unberechtigten, liefen fünf andere an ihm vorbei. Fast konnte der Arme einem leid tun, denn er war augenscheinlich etwas überfordert.
Interessantes offenbarte sich einem auch bei den Getränken. Offenbar gibt es mehr als nur eine Art von Vodka- Red Bull… Während man einmal wenig Wodka mit sehr, sehr viel Eis und Red Bull in der Dose bekam, führte die gleich Bestellung anderswo zu ca. 100 ml fertig gemischtem Getränk mit sehr, sehr viel Eis und ein drittes Mal dürfte der Vodka seinen Weg ins Glas gar nicht gefunden haben. Löhnen durfte man dann, je nachdem, irgendwas zwischen 15 und 18 Euro. Aber mit der Zeit begnügte man sich ja damit, dass in weniger als 10 Minuten auch tatsächlich etwas serviert wurde. Es erstaunt den geneigten Besucher doch ein wenig, warum auf einem Event bei dem mehrere tausend Leute erwartet werden, zum Großteil junge und offensichtlich nicht sonderlich erfahrene Kellner eingesetzt werden.
Irgendwie wurde mir die Angelegenheit trotz der vielen "Farblosigkeit" – denn Weiß ist ja angeblich keine Farbe – bald zu bunt. Schade, dass diese Veranstaltung einen bitteren Beigeschmack hinterlässt, weil sich der Gast für 60 oder 90 Euro meiner Meinung nach vor allem von den Personen, mit denen er auf der Veranstaltung selbst direkt zu tun hat, mehr erwarten darf.
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